Las Palmas/Gran Canaria -Pasito Blanco/Gran Canaria - Los Christianos/Teneriffa

Gran Tarajal liegt hinter uns, vor uns liegt die Reise zur nächsten Insel: Gran Canaria. Wind gibt es wenig, der Himmel ist klar, wir entscheiden uns für eine ruhige Segelfahrt durch die Nacht. Sanft gleiten wir durch das Meer, kaum Wellen und Verkehr bis wir am nächsten Morgen vor dem riesigen Umschlaghafen Las Palmas ankern. Um uns herum Kolosse von Frachtschiffen, Schlepperboote - Tugboats -, die diese zum passenden Platz bugsieren und Kräne, die Conainer auf- und abladen. Ein Ort, an dem der globale Handel sichtbar wird. Auch sonst fühlt sich unser Leben unterdessen sehr international an, neue Chatgruppen führen über Schweizer Grenzen in weitere europäische Gefilde. Zook aus Jersey, Hakuna Matata aus Frankreich und Patricia aus Schottland liegen hier direkt neben uns vor Anker, ein guter Grund, ein gemeinsames Treffen zu organisieren. Die insgesamt neun Kinder freuen sich wie ihre Eltern über Austausch mit anderen Familien und Fussball am Strand macht auch ohne gemeinsame Sprache Spass. Bei uns sind mit Monika und Roman sogar noch die Grosseltern mit dabei.

 

Wir besuchen ein grosses Aquarium, bestaunen Fische und geniessen zur Abwechslung wieder einmal ein bisschen urbaneres Leben, bis sich eine Hiobsbotschaft ankündigt: Ein ungewohntes Tiefdruckgebiet, das sich über dem Atlantik zum Sturm entwickelt, droht, gefährlich zu werden. Unsicherheit macht sich breit, niemand weiss genau, was die nächsten Tage bringen werden. Sicherheitsvorkehrungen werden getroffen und Massen an Flügen gestrichen, rechtzeitig bevor der Zyklon "Hermine" auf die Kanaren trifft. Wir sind in Las Palmas knapp in der orangen und nicht in der roten Gefahrenzone, trotzdem ist die Lage beunruhigend. Beängstigend ist aber nicht nur die Situation vor Ort, sondern allgemein Wetterphänomene wie dieser Sturm, die uns in Zukunft im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung vermehrt treffen können. In Las Palmas geht die Sache glimpflich aus, Sturmböen gibt es keine, dafür Starkregen: Mit 111 Litern pro Quadratmeter regnet es so stark wie schon seit 1989 nicht mehr.

 

Wir sind froh, heil davongekommen zu sein und freuen uns gleichzeitig, endlich weiter zu können. Schliesslich möchten wir mit unserem Besuch noch etwas von der Insel sehen. An der südlichen Küste suchen wir schnorchelnd nach Schildkröten und finden in Pasito Blanco einen gemütlichen Hafen, an dem wir anlegen können. Eine gute Ausgangslage, die "Dünen von Maspalonas" zu besuchen, die sich über eine riesige Fläche zum Meer hin ziehen. Wir geniessen den schönen Ausflug zusammen mit Monika und Roman, die sich am nächsten Tag wieder auf die Heimreise machen.

 

Uns zieht es weiter nach Teneriffa, unterwegs treffen wir Streifendelfine und Grind- oder Pilotwale, die im Gegensatz zu ersteren gemächlich durch das Wasser gleiten. Obwohl wir schon einige Meerestiere angetroffen haben, bleiben solche Begegnungen speziell und locken alle in Nullkommanüüt an Deck. Ein Wehrmutstropfen begleitet uns allerdings: Lio hat plötzlich Fieber und ein Test zeigt schnell, warum. Ächz! Wir richten uns vor Anker in Los Christianos darauf ein, ein bisschen unter uns zu bleiben. Zum Glück geht es Lio bereits nach einem Fiebertag wieder viel besser, er ruht er sich vor allem in seiner Koje aus und nutzt das Tablet ausgiebig. Unsere Launen bleiben trotzdem etwas wankelmütig.